Stuttgart (aho) – “Das Thema ‘Animal Hoarding’, das krankhafte Sammeln von Tieren, hat in den letzten Jahren verstärkt an Bedeutung für den Tierschutz erlangt. Tierschutzverbände und Veterinärbehörden berichten zunehmend über Tierhaltungen, deren Zustand und Umfang jedes normale Vorstellungsvermögen übersteigt. So gibt es Wohnungen, in denen Menschen mit über 100 Katzen leben oder Fälle, wie kürzlich in Berlin, als eine Tierhaltung mit etwa 1.700 Wellensittichen in einer Wohnung mit 62 Quadratmeter aufgelöst werden musste”, sagte die Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, am Donnerstag im Nachgang zur Sitzung des Landesbeirats für Tierschutz in Stuttgart.
“Derartige, sich häufende Fälle, stellen Behörden und Tierschutzorganisationen vor große Herausforderungen, die nur schwer zu bewältigen sind. Eine große Zahl von Tieren aller möglichen Arten muss versorgt und untergebracht und bei Bedarf medizinisch behandelt werden, Wohnungen müssen gegebenenfalls kurzfristig ausgeräumt werden. In vielen Fällen ist darüber hinaus eine Betreuung der Tierhalter notwendig”, so die Staatssekretärin.
Auf Anregung des beim Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg angesiedelten Landestierschutzbeirats, führt die Akademie Ländlicher Raum Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Landestierschutzverband Baden-Württemberg e. V. am 16. April 2010 im Euroforum der Universität Hohenheim zu diesem Thema eine ganztägige Fortbildungsveranstaltung durch. Teilnehmen kann jeder interessierte Bürger. Von besonderem Interesse ist die Veranstaltung aber für Tierschutzorganisationen, Tierheime, Veterinär-, Gesundheits- und Ordnungsämter, Vollzugsbehörden, behördliche sowie private psychologische und soziale Dienste.
Hinweise zur Anmeldung zur Fortbildungsveranstaltung in der Universität Hohenheim gibt es unter Telefon: (07171) 917-340, E-Mail: Tagung@lel.bwl.de oder www.laendlicher-raum.de
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Düsseldorf (aho) – Immer wieder wird von uninformierten Laien und Medien die Blauzungenkrankheit bei Rindern und Schafen mit dem „Klimawandel“ bzw. der angeblich „Klimaerwärmung“ in Verbindung gebracht. Vertreter der Landwirtschaft führen die Blauzungenkrankheit zudem als Beispiel an, wie der „Klimawandel“ die landwirtschaftliche Tierhaltung bedroht. Die ist in Lichte der nüchternen Wissenschaft falsch.
Bereits im Jahr 2007 berichteten der Parasitologe Prof. Dr. Heinz Mehlhorn und sein Team vom Institut für Zoomorphologie, Zellbiologie und Parasitologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, das das Blauzungenvirus in Nordeuropa durch die nur 0,8 mm große Gnitzenart „Culicoides obsoletus“ übertragen wird. Diese Gnitzenart fliegt von März bis Dezember und kommt schon immer in Zentraleuropa vor.
Ursprünglich glaubte man, dass der Überträger des Virus im wesentlichen die Art Culicoides imicola sei, die im Süden Afrikas beheimatet ist und auch am Nordrand des Mittelmeeres vorkommt. Bei bundesweit in den Jahren 2006 und 2007 durchgeführten Fängen erwies sich, dass „Culicoides obsoletus“ für die Verbreitung des Virus verantwortlich ist. Die Gnitze „Culicoides imicola“ war in Deutschland, Belgien und Holland in keinen Fängen dabei.
Die Wissenschaftler folgern, dass das Virus offenbar durch globalisierten Tiertransport nach Zentraleuropa gekommen ist.
Mehlhorn H, Walldorf V, Klimpel S, Jahn B, Jaeger F, Eschweiler J, Hoffmann B, Beer M.
First occurrence of Culicoides obsoletus-transmitted Bluetongue virus epidemic in Central Europe.
Parasitol Res. 2007 Jun;101(1):219-28.
Blauzungenkrankheit jetzt deutschlandweit, Pressemitteilung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf vom 14.11.2007.
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Magdeburg (aho) – Am 29.12.2009 wurde bei einem Jagdhund im Landkreis Wittenberg die Aujeszkysche Krankheit (AK) amtlich festgestellt. Dies ist nach 1997 die erstmalige Feststellung dieser anzeigepflichtigen Tierseuche bei einem Haustier in Sachsen-Anhalt. Der Hund hatte bei einer Gemeinschaftsjagd Aufbruch von einem Wildschwein gefressen, erkrankte an typischen Symptomen und wurde am Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) in Stendal mit positivem Ergebnis auf AK untersucht. Das Agrarministerium von Sachsen-Anhalt hat Schweinehalter am Montag zu erhöhter Vorsicht aufgerufen, um die Ausbreitung der virusbedingten, fieberhaften Erkrankung zu verhindern.
Die AK ist eine anzeigepflichtige, virusbedingte, akute, fieberhafte Tierseuche, die vor allem bei Schweinen (Hauptwirt) vorkommt. Bei anderen Tierarten (Wiederkäuer, Hund, Katze, andere Fleischfresser) verläuft diese Infektion des Zentralnervensystems immer tödlich (Endwirte); sie scheiden das Virus nicht aus und verbreiten die Krankheit nicht weiter. Das Virus (Herpesvirus) kann abhängig von der Temperatur längere Zeit in Fleisch, Urin, Mist, Boden überleben. Deshalb sollte rohes Schweinefleisch auf keinen Fall an Hunde und Katzen verfüttert werden.
Sachsen-Anhalt wurde 1996 als AK-frei anerkannt. Die AK-Freiheit bietet nicht nur den Schweinehaltern, sondern auch der mit der Schweineproduktion assoziierten Ernährungswirtschaft des Landes Wettbewerbsvorteile im innergemeinschaftlichen und Drittlandhandel. Die Aufrechterhaltung des Status wird durch ständige Untersuchungen von Blutproben im Hausschweine- und Schwarzwildbestand nachgewiesen.
In den vergangenen Jahren wurden durch serologische Untersuchungen bei Wildschweinen immer wieder Antikörper gegen das Aujeszky-Virus nachgewiesen. Die Nachweise erfolgten vor allem in den östlichen Landkreisen Sachsen-Anhalts; in den angrenzenden Regionen der Bundesländer Brandenburg und Sachsen ist die Situation vergleichbar.
Eine Übertragung des Wildschweintyps auf Hausschweine kann nicht völlig ausgeschlossen werden. Deshalb ist die wirksame tierhygienische Abschottung der Hausschweinebestände (insbesondere, wenn Schweinehalter gleichzeitig Jäger sind) auch im Hinblick auf die Aufrechterhaltung des Status AK-freie Region für Deutschland unerlässlich. Da auch Hunde und Katzen für das AK-Virus empfänglich sind und besonders Jagdhunde einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, sollte eine Verfütterung von rohem (Wild)Schweinefleisch unbedingt vermieden und krankheitsverdächtige Tiere den Tierarzt vorgestellt werden.
Infizierte Katzen und Hunde reagieren nach einer Inkubationszeit von 2-9 Tagen mit Wesensveränderungen, Schluckbeschwerden, Lähmungen der Kopfmuskulatur und Tobsuchtsanfällen. Die Tiere leiden an heftigem Juckreiz. Gegen die AK gibt es keinen Impfstoff.
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Konstanz (aho) – Bei einem im Raum Möggingen tot aufgefundenen Feldhasen wurde die Hasenpest (Tularämie) festgestellt. Das teilte heute das Landratsamt mit. Der Feldhase wurde von einem umsichtigen Jäger gefunden und über das Veterinäramt zur Untersuchung eingeschickt.
Bei der Tularämie handelt es sich um eine durch das Bakterium “Francisella tularensis” hervorgerufene, bei wildlebenden Hasenarten und Nagetieren sporadisch auftretende Infektionskrankheit. Die Krankheit kann auch auf Menschen und Hunde übertragen werden. Hunde sollen deshalb an der Leine gehalten werden – Menschen und Jäger sollten engen Kontakt mit infizierten Tieren vermeiden, so das Landratsamt.
Die beim Hasen aus Möggingen festgestellte Unterart des Bakteriums verursacht allerdings beim Menschen in der Regel nur lokale Infektionen der Haut oder der Schleimhäute.
Daher sollten kranke oder tot aufgefundene Hasen oder Kaninchen nicht angefasst, sondern der Jagdrevierinhaber (z. B. über die Gemeinde) informiert werden. Der Jäger sollte das Tier mit Handschuhen aufnehmen und verpackt (z.B. in einer Plastiktüte) beim Veterinäramt des Landratsamtes zur Untersuchung abgeben.
Das Vorkommen der Tularämie bei Feldhasen ist nichts Ungewöhnliches. Sie ist in Deutschland und Europa verbreitet. In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2009 sechs Fälle von Hasenpest nachgewiesen. Erkrankungsfälle beim Menschen sind äußerst selten, so das Landratsamt in Konstanz.
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Düsseldorf (aho) – Auf einem Parkplatz am Unterbacher See im Südosten von Düsseldorf haben Mitarbeiter einen Hundetransport aus Spanien gestoppt und eingehend untersucht. 41 Hunde, darunter zwölf Welpen, hatte man eingepfercht in kleinen Boxen in einem umgebauten Schulbus von Spanien nach Düsseldorf gekarrt. Auf dem Parkplatz sollten die erwachsenen Hunde und Welpen an ihre neuen Besitzer übergeben werden. Nach Recherchen der „NRZ“ (Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung) hatte eine Hundehalterin, die bei einem früheren Transport einen schwer kranken Welpen erhalten hatte, der Behörde den entscheidenden Tipp gegeben. Sie nannte genaue Details über das Unternehmen und den nächsten Übergabeort.
Auf dem Parkplatz warteten bereits 40 Interessierte aus dem gesamten Bundesgebiet, darunter Familien mit Kindern, die sich auf ihre neuen vierbeinigen Freunde freuten. „Ihnen kann man keinen Vorwurf machen. Sie sind davon ausgegangen, dass der Transport mit rechten Dingen zuging”, so Dr. Peter Steinbüchel vom Veterinäramt der Stadt Düsseldorf im Gespräch mit der “NRZ”.
Den Kontrolleuren bot sich vor Ort ein erbärmliches Bild: Einige Hunde waren frisch operiert, andere offensichtlich krank, so manche nicht mal acht Wochen alt. Ein Welpe hatte blutigen Durchfall, berichtete Steinbüchel der Zeitung. Die Hunde waren zu früh gegen Tollwut geimpft worden. Eine amtliche Gesundheitsbescheinigung für den Verein „Welpenhilfe” war gefälscht, so die Zeitung. Für Steinbüchel lag die Sache auf der Hand: So hätten diese Tiere nie transportiert werden dürfen. Der Amtsleiter sieht hier einen deutlichen Verstoß gegen das EU-Tierschutzrecht.
Der Fahrer des Busses, ein Deutscher mit spanischen Papieren und sein spanischer Begleiter, zeigten sich offensichtlich vom Leid der Hunde unbeeindruckt, so die NRZ. Die Veterinäre nahmen die Hunde erstmal in ihre Obhut. Am Montag wurden 14 Hunde an die neuen Halter übergeben.
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