Überblick Neosporose

Fuchs

Neosporose Erreger

Kuh

Allgemeines:

Die Neosporose ist eine Infektion mit dem Protozoon Neospora caninum, welches den Hund (und andere Karnivoren, z.B. Koyote) als Endwirt, und mehrere Tierarten (v.a. das Rind), jedoch nicht den Menschen, als Zwischenwirt hat.

Erreger:

Neospora caninum. Zystenbildendes, zu den Kokzidien (Apikomplexa) gehörendes Sporozoon mit einem fakultativ zweiwirtigen Entwicklungszyklus.
Keine Zoonose!

Überträger/Übertragung/Wirte:

Überträger:
Kein Überträger. Tiere infizieren sich über die Aufnahme von Aas, rohem Fleisch und das Fressen der Nachgeburten von Rindern (Hofhund). Wiederkäuer werden zunächst durch mit Hundekot verunreinigtes Futter infiziert. Trächtige Tiere abortieren oder geben die Infektion über die Kälber weiter.

Übertragung:
Empfängliche Wirte können sich oral mit Gewebezysten von Zwischenwirten oder mit sporulierten Oozysten aus Hundekot anstecken. Pränatal erfolgt die Infektion vorwiegend vertikal durch Reaktivierung latenter Parasiten im Muttertier, welche diaplazentar auf den Fötus übertragen werden.
Nach Vermehrung und Weiterentwicklung im Zwischenwirt können Gewebezysten gebildet werden, die vornehmlich im Gehirn zu finden sind. Die Ansteckung der Endwirte erfolgt – soweit bekannt – durch perorale Aufnahme von Gewebezysten.
Präpatenz: 5-13 Tage.
Patenz: 11-20 Tage.

Wirte:
Hund, Wolf, Kojote, Dingo, Rind, seltener andere Wiederkäuer, Pferd u.a. Tierarten.
Nach aktuellem Stand der Wissenschaft keine Zoonose. Aufgrund der Ähnlichkeit zu Toxoplasma gondii wird ein gewisses zoonotisches Potential diskutiert.

Verbreitung:

Weltweit.

Diagnostik:

Hund: Antikörpernachweis per IFAT. Toxoplasmose sollte wegen geringgradiger Kreuzreaktivität immer mitgetestet werden. PCR (Liquor, Kot) und/oder Erregernachweis (Liquor, ZNS) bei klinisch erkrankten Tieren.

Symptome:

Bei vielen Tieren verläuft die Infektion ohne erkennbare Symptome  und bei erwachsenen Hunden spielt die Erkrankung klinisch nahezu keine Rolle.. Erkrankungen werden fast ausschließlich bei jungen Hunden beobachtet. Die Neosporose der Junghunde ist gekennzeichnet durch progressive, aszendierende Paralyse und Parese (Radikuloneuritis) der hinteren Extremitäten und ist auch als sogenanntes Neuromuskuläres Syndrom bekannt. Weiterhin können bei diesen Hunden Fieber, Tonsillitis, Diarrhoe, Ataxie, Tremor, Hemiparese, Hemianopsie, Myokarditis, Myositis und Meningoenzephalomyelitis auftreten.

Labor:

Blut: Kreatinkinase (CK) ↑, alkalische Phosphatase (AP) ↑, Leberenzyme (ALT, AST) ↑.

Behandlung:

ESCCAP Guidelines 2013.

Symptomlose Hunde benötigen keine Therapie. Keine Erregerelimination möglich.
Akute Infektion der Junghunde: Clindamycinphosphat: Alle 12 Stunden 12,5-25 mg/kg KG (Behandlungsdauer: 4-8 Wochen). Potenzierte Sulfonamide: Sulfadiazin 12,5 mg/kg KG plus 2,5 mg/kg KG Trimethoprim alle 12 Stunden (Behandlungsdauer: 4 Wochen). Weitere symptomatische Therapie individuell je nach Klinik und befallenem Organsystem.

Cave: Eine systemische Kortisontherapie ist bei parasitären Erkrankungen in der Regel kontraindiziert und darf nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen!

Wichtiger Hinweis: Die infektiösen Oozysten von Neospora canis stellen eine große Gefahr für Wiederkäuer dar und sind in der Natur relativ lange überlebensfähig (je nach Umweltbedingungen Wochen bis Monate). Bitte halten Sie infizierte Hunde von Wiesen und landwirtschaftlichen Flächen fern, auf denen Futter und Heu für Nutztiere produziert wird, der Kotabsatz infizierter Hunde muss auf solchen Flächen unbedingt verhindert werden. Nur so ist eine Eindämmung der Erkrankung bei Wiederkäuern erfolgreich und es werden weitere Tierverluste durch Neosporose beim Rind verhindert.

Vorbeugung:

Zuchtausschluss infizierter Hündinnen.
Verhindern der Aufnahme von Aas und rohem Fleisch.