Überblick Pentastomiasis

Linguatula serrata ♀

Linguatula serrata ♀ im Größenvergleich mit einem Geldstück

Linguatula serrata ♀ Detailansicht

Allgemeines:

Die Pentastomiasis ist eine parasitäre Erkrankung, die durch Arthropoden (Gliederfüßer) der Gattung Linguatula hervorgerufen wird. Aufgrund seiner typischen Morphologie werden die wurmartigen Tiere auch als Zungenwürmer bezeichnet. Sie parasitieren im Respirationstrakt und dem Nasen-Rachen-Raum ihres Wirtes und verursachen dort Verletzungen, Entzündungen und Reizungen der Mukosa.

Erreger:

Die wichtigste Art beim Hund ist Linguatula serrata, die sich von Schleimhautpartikeln und Nasensekret ernährt. Die adulten Würmer haben eine Länge von 13-20 mm. Zoonose!

Überträger/Übertragung/Wirte:

Überträger:
Kein Überträger. Die Infektion erfolgt über die Aufnahme von rohem Fleisch, Schlachtabfällen und Aas.

Übertragung:
Durch Verzehr von larvenhaltigem Fleisch und Innereien.
Inkubationszeit: Wenige Tage.
Präpatenz: 6-7 Monate.
Patenz: Bis 2 Jahre.

Wirte:
Mensch, Hund, Katze, Wolf, Fuchs.

Verbreitung:

siehe Karte
Ukraine, Bulgarien, Rumänien, Griechenland.

Diagnostik:

Koproskopie (Flotationsverfahren). Manchmal gelingt auch der mikroskopische Nachweis von Wurmeiern im Nasensekret (Abstrich).

Symptome:

Juckreiz und Fremdkörpergefühl in Rachen und Nase mit Husten, Niesen und Reiben der befallenen Region. Beim Husten oder Niesen kann es zum Auswurf adulter Parasiten kommen. Es können sekundäre bakterielle Infektionen auftreten, die sich durch wässrigen, teils blutigen Ausfluss und Apathie bemerkbar machen. Bei starkem Befall kann es zu einer Verlegung der Atemwege, Schluckbeschwerden und Epistaxis kommen.
Wichtig: Beim Menschen kann es neben der nasopharyngealen Form zu einem viszeralen Verlauf mit Beteiligung innerer Organe wie Leber, Milz und Lymphknoten bzw. zu einer okularen Form mit Beteiligung der Augen kommen. Die viszerale Form kann schwerwiegend verlaufen und zu Gewebeschäden, Organschäden und zum Tod führen.

Labor:

Blut: Eosinophile ↑.

Behandlung:

Chirurgische Entfernung der adulten Würmer aus dem Nasopharyngealbereich.
Die Ausscheidung von Eiern über den Kot kann durch Therapie mit einem makrozyklischen Lakton verhindert werden (3 subkutane Injektionen im Abstand von 1 Woche):
Kleintierpraxis 2005 Dec;50(12):779-784.

Vorbeugung:

Vermeidung von Aasfressen.