Der Erreger der Leishmaniose in Europa gehört zu den Protozoen (Eukaryota, Einzeller, Urtierchen von protos (gr.) erster und zoon (gr.) Tier, Lebewesen). Dieser wird systematisch eingeordnet in den Stamm der Euglenozoa (euglenos (gr.) mit schönen Augen; zoon (gr.) Tier, Lebewesen), in den Unterstamm der Kinetoplasta (kinein (gr.) bewegen; plastos (gr.) geformt), in die Klasse der Trypanosomatidea (trypanon (gr.) Bohrer; soma (gr.) Körper), die Ordnung der Trypanosomatida, in die Familie der Trypanosomatidae, in die Gattung Leishmania. Die Gattung Leishmania erhielt ihren Namen 1908 von dem britischen Tropenarzt Sir William Boog Leishman. Zu dieser Gattung gehören viele verschiedene Arten, Unterarten und Stämme (Zymodeme), die morphologisch nicht unterscheidbar sind. Ihre Differenzierung geschieht durch biologische Unterschiede, wie Wirte, Vektoren, Symptomatik beim Wirt und Entwicklung im Vektor sowie immunologische, biochemische (nach aktiven Enzymen, sog. Zymodeme) und molekulare (nach speziellen DNA - Mustern auf den Kinetoplasten, sog. Schizodeme) Unterschiede.
Leishmanien sind Protozoen des Unterstammes Kinetoplasta und somit Flagellaten (Geißeltierchen), die außer im amastigoten Stadium eine Geißel (Flagelle) ausbilden. Die Geißel entspringt einem Basalkörper in einer Geißeltasche, zieht entlang einer undulierenden Membran und endet in einem freien Geißelende. Neben dem Zellkern existiert ein einziges Mitochondrium, das den Zellkörper durchzieht und am Ende den Kinetoplasten umschließt. Das Mitochondrium liefert die notwendige Energie. Im Kinetoplasten ist die eng gelagerte DNA zu finden. Die Zellmembran bildet nach innen hin Mikrotubuli (Pellikula) die ein Teil des Zytoskelettes bilden und somit den Leishmanien ihre Form geben. Weitere Zellorganellen sind das endoplasmatische Retikulum, der Golgiapparat, Transportvesikel, Autophagosom und Glykosom.
Im europäischen mediterranen Raum der ‚alten Welt‘ wird die Leishmaniose des Hundes vor allem durch den humanen viszeralen Erreger Leishmania infantum Ross 1903 (infans (lat.) kleines Kind) verursacht. Selten jedoch findet man auch Leishmania tropica (in Europa vermutlich nur noch auf Zypern). Leishmania major ist im nordafrikanisch - mediterranen Raum und dem Mittleren Osten beheimatet. Leishmania aethiopica kommt in Äthiopien, Kenia und dem Sudan vor. Leishmania donovani ist der Erreger der humanen viszeralen Leishmaniose in Indien, und ist nur selten beim Hund zu finden. Leishmania chagasi, Leishmania brasiliensis, Leishmania mexicana und Leishmania amazonensis werden in der ‚neuen Welt‘ Mittel- und Südamerika gefunden. Leishmania peruviana tritt in Argentinien und Peru auf. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Leishmania chagasi der ‚neuen Welt‘ dem Erreger Leishmania infantum der ‚alten Welt‘ gleicht, und somit ein mediterraner Erreger in jüngster Zeit von Europa in die ‚neue Welt‘ exportiert wurde.