Generelle Hinweise für alle parasitären Erkrankungen

  • Direkte Nachweisverfahren (PCR) aus Blutproben sind meist nur in der akuten Erkrankungsphase sinnvoll, da sich die Erreger bei klinisch asymptomatischen Tieren meist in andere Gewebe (Knochenmark, Haut, Konjunktiva) zurückziehen.

J Clin Microbiol. 2001 Feb;39(2):560-563
J Clin Microbiol. 2000 Feb;38(2):748-751.

  • Ein negatives PCR-Ergebnis schließt eine Infektion nicht aus.

J Clin Microbiol. 2001 Feb;39(2):560-563.

  • Obgleich sehr hohe Antikörperspiegel (Titer) mit dem Auftreten klinischer Erkrankungszeichen positiv korrelieren, genügt die alleinige Bestimmung des Titers nicht zur Überwachung des Krankheitsverlaufes. Die Antikörperproduktion stellt eine individuelle Immunreaktion des Körpers dar und die Höhe des Titers korreliert nicht zwangsläufig mit der Klinik des Hundes. Zudem persisitieren hohe Antikörperspiegel oft über Monate und Jahre.

 J Parasitol. 1991 Aug;77(4):557-561.
Vet Rec. 1995 May;136(20):514-516.
Biomed Res Int. 2014 June;412808.

  • Von einer Titererhöhung spricht man erst ab einer Steigerung um 2 Verdünnungsstufen.
  • Eine systemische Kortisontherapie ist bei parasitären Erkrankungen in der Regel kontraindiziert, da eine Immunsuppression eine Vermehrung der Erreger zur Folge haben und zu einer Reaktivierung der Erkrankung führen kann. Eine orale immunsuppressive Therapie darf daher nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Can J Vet Res. 2005 Oct;69(4):287–292.
kleintier konkret 2015 Jan;18(05):3-7.

  • Eine Impfung aktiviert die humorale Immunreaktion und kann einen Erkrankungsschub zur Folge haben. Einzelschutzimpfungen bei klinisch gesunden Hunden müssen im Einzelfall diskutiert werden. Laut Packungsbeilage der Impfstoffhersteller dürfen ausschließlich gesunde Hunde geimpft werden.

Vet Immunol Immunopathol. 2003 Aug 15;94(3-4):113-121.

  • Es müssen parallel auch immer alle Co-Infektionen diagnostiziert und behandelt werden, da sich die Erkrankungen ansonsten häufig nicht ausreichend stabilisieren lassen und die Verläufe schwerwiegender sind.

Parasit Vectors. 2018 Mar 20;11(1):184-192.
Parasit Vectors. 2013 April;6(97):1-5.
Parasit Vectors. 2018 Dec;11(1):135-141.
Mac Vet Rev. 2011 July;34(1):19-24.

  • Die Ergebnisse von Blutuntersuchungen sind nur vergleichbar, wenn diese immer im gleichen Labor durchgeführt werden und das Testverfahren identisch ist. Die im Rahmen von ELISA und IFAT detektierten Titer sind nicht miteinander vergleichbar, da es sich hier um zwei völlig unterschiedliche Testverfahren handelt.
  • Zum Nachweis einer parasitären Erkrankung ist eine wenig invasive Diagnostik (Blutentnahme) einer hochgradig invasiven Diagnostik (Knochenmarkpunktion) vorzuziehen.
  • Stress ist zu vermeiden, da dies einen Krankheitsschub zur Folge haben kann.
  • Es handelt sich bei allen Erkrankungen um systemische Krankheiten, die den Körper während der Schübe schwer mitnehmen, woraus häufig auch weitere Veränderungen der Laborparameter resultieren. Hierzu gehören die Schilddrüsenhormone T3 und T4, welche während der Erkrankungsphasen erniedrigt sein können. In diesem Fall handelt es sich jedoch nicht, wie oft angenommen, um eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), welche medikamentös behandelt werden muss. Vielmehr kommen hier ursächlich ein erhöhter Verbrauch an Hormonen oder auch eine Hemmung der Hormonproduktion (Euthyroid Sick Syndrom, Low-T3-/Low-T4-Syndrom, Non-Thyroidal Illness) in Frage, wie dies häufig auch bei anderen schweren Erkrankungen der Fall ist. In der Regel normalisieren sich die Schilddrüsenparameter bei einer Behandlung der Grunderkrankung mit Besserung des Allgemeinzustandes von allein. Eine Hormonsubstitution sollte nur dann erfolgen, wenn nach Abklingen der Grunderkrankung die Werte für T3/T4 auch weiterhin erniedrigt sind und zusätzlich eine Erhöhung des TSH vorliegt bzw. nach Einleitung weiterer Diagnostik, da ansonsten möglicherweise die Gefahr besteht, dass die Schilddrüse die hormonelle Eigenproduktion dauerhaft einstellt.