Tausende Schafe und Ziegen werden wegen Coxiella burnetii getötet

Amsterdam (aho) – In der niederländischen Provinz Noord-Brabant sollen bis zu 20.000 Schafe und Ziegen getötet werden, um eine weitere Ausbreitung des sogenannten Q-Fiebers (query-fever) bei Menschen zu verhinder. Von dieser Anordnung der Regierung seien 55 landwirtschaftliche Betriebe betroffen, berichtete am Donnerstag die Zeitung „de Volkskrant“. In den Niederlanden stieg die Zahl der Erkrankten im zurückliegenden Jahr „explosionsartig“ auf 2.300 an, berichtete die Zeitung. Sechs Patienten seien am Q- Fiebers gestorben. Um die weitere Ausbreitung des Erregers in den Schaf-und Ziegenbeständen einzudämmen, wurde Anfang 2009 mit einer umfangreichen Impfaktion begonnen. Diese soll noch bis mindestens 2011 weitergeführt werden.
Q-Fieber ist eine weltweit verbreitete, vom Tier zum Menschen übertragbare Infektionskrankheit (Zoonose). Sie wird vor allem von Schafen übertragen, seltener aber auch anderen Tieren wie Rindern, Ziegen, Kamelen und Nagetieren sowie von Zecken, Wildtieren, Hunden und Katzen.
Der Erreger Coxiella burnetii wird über die Ausscheidung von infizierten Tieren, insbesondere Kot und Urin verbreitet. Der Erreger bleibt in getrocknetem Zustand über Monate infektiös und ist dabei sehr unempfindlich gegen Umwelteinflüssen, das heißt, er kann auch längere Zeit in Erde oder Staub überleben. Der Mensch steckt sich meistens durch Einatmen des Erregers an. Ein erhöhtes Ansteckungsrisiko besteht besonders in der Zeit, in denen die Schafe ihre Lämmer zur Welt bringen.
Für infizierte Tiere selbst ist eine Infektion in der Regel ungefährlich, sie erkranken in der Regel nicht. Es kommt aber bei infizierten Tieren zu Fehlgeburten – bei Schafen zum sogenannten „Verlammen“. Vor allem die Gebärmutter und die Nachgeburt von infizierten Tieren enthalten den verantwortlichen Erreger, das Bakterium Coxiella burnetii, und sind besonders ansteckend. In der Umgebung von Schafställen und -weiden können die Erreger aber auch durch Einatmen von Staub übertragen werden.
Etwa zwei Wochen nach einer Ansteckung treten die ersten Anzeichen der Krankheit auf. Oft verläuft sie sehr leicht, manche halten die Symptome vielleicht für einen grippalen Infekt. In den meisten Fällen heilt die Krankheit nach zwei Wochen aus. Symptome einer schwereren Erkrankung mit Q-Fieber beim Menschen sind Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Muskelschmerzen. Die Beschwerden halten manchmal länger an. Es kann zu einer Lungenentzündung und seltener auch zu einem Leberschaden kommen.
Bei Schwangeren kann eine Infektion zum Abort oder zur Frühgeburt führen. Bei Patienten mit einem Herzfehler oder einer Herzklappenprothese kann es zu Entzündungen am Herzen und Komplikationen führen.
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