Blauzungenkrankheit: Kein Zusammenhang mit dem Klimawandel

Düsseldorf (aho) – Immer wieder wird von uninformierten Laien und Medien die Blauzungenkrankheit bei Rindern und Schafen mit dem „Klimawandel“ bzw. der angeblich „Klimaerwärmung“ in Verbindung gebracht. Vertreter der Landwirtschaft führen die Blauzungenkrankheit zudem als Beispiel an, wie der „Klimawandel“ die landwirtschaftliche Tierhaltung bedroht. Die ist in Lichte der nüchternen Wissenschaft falsch.
Bereits im Jahr 2007 berichteten der Parasitologe Prof. Dr. Heinz Mehlhorn und sein Team vom Institut für Zoomorphologie, Zellbiologie und Parasitologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, das das Blauzungenvirus in Nordeuropa durch die nur 0,8 mm große Gnitzenart „Culicoides obsoletus“ übertragen wird. Diese Gnitzenart fliegt von März bis Dezember und kommt schon immer in Zentraleuropa vor.
Ursprünglich glaubte man, dass der Überträger des Virus im wesentlichen die Art Culicoides imicola sei, die im Süden Afrikas beheimatet ist und auch am Nordrand des Mittelmeeres vorkommt. Bei bundesweit in den Jahren 2006 und 2007 durchgeführten Fängen erwies sich, dass „Culicoides obsoletus“ für die Verbreitung des Virus verantwortlich ist. Die Gnitze „Culicoides imicola“ war in Deutschland, Belgien und Holland in keinen Fängen dabei.
Die Wissenschaftler folgern, dass das Virus offenbar durch globalisierten Tiertransport nach Zentraleuropa gekommen ist.
Mehlhorn H, Walldorf V, Klimpel S, Jahn B, Jaeger F, Eschweiler J, Hoffmann B, Beer M.
First occurrence of Culicoides obsoletus-transmitted Bluetongue virus epidemic in Central Europe.
Parasitol Res. 2007 Jun;101(1):219-28.
Blauzungenkrankheit jetzt deutschlandweit, Pressemitteilung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf vom 14.11.2007.
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