Mehr Zecken-Risikogebiete

In Deutschland ist die Zahl der Risikogebiete für die von Zecken übertragene Hirnhautentzündung (FSME) gestiegen. Insgesamt 145 Kreise zählen mittlerweile dazu, drei mehr als 2014, meldet das Robert Koch-Institut (Berlin) im Epidemiologischen Bulletin vom 26.5.15. Vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen und im südöstlichen Thüringen besteht die Gefahr, sich durch einen Zeckenstich mit dem Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) anzustecken. Für 2015 sind zwei weitere Kreise in Bayern (SK Hof, LK Ostallgäu) und einer in Thüringen (LK Greiz) hinzugekommen. Alle drei Kreise grenzen an bestehende Risikogebiete.

Die Zahl der bundesweiten FSME-Fälle schwankt je nach Witterung deutlich von Jahr zu Jahr und nimmt tendenziell eher zu. „Einen eindeutigen Trend gibt es aber nicht“, erklärt Ole Wichmann, Leiter des RKI-Fachbereichs Impfprävention. 2014 wurden bundesweit 265 Fälle gemeldet, die meisten davon in Bayern (123) und Baden-Württemberg (69), die anderen Länder folgten mit weitem Abstand. 2013 waren es insgesamt 420 gemeldete FSME-Fälle gewesen, in den beiden Jahren zuvor 195 und 424.
„Die Impfquoten in den Risikogebieten sind weiterhin stagnierend oder sogar rückläufig und daher nach wie vor unzureichend hoch, um eine starke Zunahme der FSME-Zahlen, wie in den Jahren 2011 oder 2013 beobachtet, zu verhindern“, resümiert das RKI. Wichmann betont: „Menschen, die in Risikogebieten leben oder arbeiten und Kontakt zu Zecken haben könnten, sollten sich impfen lassen. Das gleiche gilt für alle, die dorthin reisen und sich in freier Natur aufhalten.“
In jedem Fall sollte man sich von seinem Arzt beraten lassen. Wenn nicht nach dem Schnellschema geimpft wird, besteht die Immunisierung aus drei Impfungen, bei denen die beiden ersten ein bis drei Monate auseinanderliegen.
FSME kann in schweren Fällen bleibende Schäden wie Lähmungen zur Folge haben. Für die Dreifachimpfung gegen FSME gibt es in vielen Risikogebieten für Kinder recht gute Impfquoten, für Erwachsene jedoch häufig nicht – dabei gilt die Infektion für Erwachsene als gefährlicher als für Kinder. In schweren Fällen kann es zur Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute sowie Schädigung des Rückenmarks kommen, schlimmstenfalls endet eine Infektion tödlich.
Eine weitere von Zecken übertragene Erkrankung ist die von Bakterien verursachte Lyme-Borreliose. Typische Risikogebiete oder Schutzimpfungen gibt es hierfür nicht. Die Infektion beginnt oft mit einem roten Ring um den Zeckenstich herum. Weitere Symptome können Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Fieber sein. Unbehandelt sind Spätfolgen wie Gelenk-, Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich.

Quelle: dpa